Leider war es in den letzten Wochen etwas stressig und der Blog wurde etwas vernachlässigt. Ich habe mir aber fest vorgenommen, in nächster Zeit wieder etwas mehr zu schreiben. Wie zum Beispiel heute über das Thema Einkommenssteuererklärung in Norwegen. Genau damit musste ich mich nämlich vor ein paar Tagen rumschlagen. Naja eigentlich ist die Steuererklärung hier in Norwegen gar keine große Sache - zum Glück. Das funktioniert ähnlich reibungslos wie in Schweden.

Alles fing damit an, dass das Finanzamt in der Nacht zum 20. März 2012 die Steuerdaten für 4,4 Mio Steuerpflichtige in Norwegen online zugänglich machen wollte. Für die technische Umsetzung und den Internetzugang ist der Dienstleister Altinn verantwortlich. Ich versuchte mich am Dienstag früh einzuloggen, bekam aber da bereits den Hinweis angezeigt, dass es technische Probleme gibt und der Zugang beschränkt ist. Normalerweise ist das so gedacht, dass man seine Selvangivelse (Einkommenssteuer Erklärung) entweder über das Internet oder in Papierform einreicht. Die Frist dafür ist der der 30. April. Nachdem Altinn bereits 2011 massive Probleme hatte, haben sie in diesem Jahr den Bock abgeschossen. Alle die sich am Dienstag Abend gegen 18 Uhr auf der Seite von Altinn einloggen wollten um ihre Selvangivelse einzusehen, bekamen die kompletten Steuerdaten eines Kenneth aus Oslo zu sehen. Datenschutz lässt grüßen. Kurz nachdem das bekannt wurde, hat man beschlossen das Angebot komplett vom Netz zu nehmen und mehrere Tage zu sperren. Ich konnte also erst eine Woche später in meine Steuererklärung schauen.

Genau wie in Schweden ist auch in Norwegen alles vorausgefüllt. Das ich in den ersten beiden Monaten in Norwegen 50% Steuern bezahlt hatte, war genau so berücksichtigt wie alle automatischen Freibeträge die jedem zustehen (z.B. Minstefradrag). Eine Sache wird allerdings nicht automatisch in die Steuererklärung aufgenommen. Hier müsst ihr aufpassen, sonst verschenkt ihr Geld! Für Ausländer gibt es die Möglichkeit in den ersten beiden Jahren eine 10% Steuerfreibetrag zu bekommen. Das Ganze nennt sich Standardfradrag. Ihr nehmt euer Bruttogehalt vom letzten Jahr und berechnet davon 10%. Maximal darf man aber nur 40.000 NOK deklarieren,  für alle die mehr als 400.000 NOK im Jahr verdient haben. Für den Betrag, den ihr als Standardfradrag deklariert bezahlt ihr keine Steuern in den ersten beiden Jahren. Ich habe für 2011 den Maximalbetrag von 40.000 NOK deklariert und bekomme dafür jetzt 36% Steuern zurück (zirka 14.400 NOK), nicht schlecht. Hier seht ihr auch, dass es sich lohnt zur richtigen Zeit nach Norwegen zu kommen um zu arbeiten. Ganz schlecht ist, wenn ihr Ende des Jahres anfangt, denn dann „verschenkt“ ihr euren Standardfradrag im ersten Jahr. Idealerweise sollte ihr immer Anfang des Jahres nach Norwegen gehen oder zumindest im laufenden Jahr noch soviel verdienen, dass ihr einen schönen Standardfradrag deklarieren könnt. Auf dieser Webseite für Schweden in Norwegen, habt ihr zwei schöne Videos die zeigen wie man den 10% Standardfradrag in seiner Steuererklärung deklariert. Eine Sache sei noch zu erwähnen. Der Standardfradrag ist ein pauschaler Freibetrag. Falls ihr ihn verwendet, könnt ihr eine Reihe anderer Steuerermäßigungen nicht mehr angeben, z.B. für die Besuchsreisen im Heimatland, Fahrten zur Arbeit etc. Mehr dazu kann man hier nachlesen.

Wir haben unsere Steuererklärung über Internet eingereicht. Die vorausgefüllten Steuererklärungen auf Papier kamen Anfang April mit der Post und wurden einfach weg geheftet. Schauen wir mal wie lange es dauert bis das norwegische Finanzamt das Geld auszahlt, dass wir für 2011 zurückbekommen sollen. Ich rechne mal vorsichtig mit Juni.